Bericht zur Mitgliederversammlung 2022 in Schweinfurt am 10. September

 

Eigentlich hatten wir uns das Mercure Hotel auf der Maininsel schon 2020 für unsere MV ausgesucht, durch Corona waren wir aber "gezwungen", die Mitgliederversammlungen 2020 und 2021 in kleinerem Rahmen als Ein-Tages-Veranstaltungen durchzuführen.
Nachdem sich die Viruslage nun etwas beruhigt hat, haben wir es gewagt, unsere Versammlung wieder in großem Stil mit Abendprogramm abzuhalten.

Pünktlich um 15 Uhr eröffnete der Vorsitzende des Vorstands des Landesverbands Niere Bayern e.V. Franz Nowy die Versammlung und begrüßte alle Anwesenden recht herzlich, im Besonderen Isabell Jordans, die Vorsitzende des Bundesverband Niere e.V. mit ihrem Mann Prof. Dr. Dominik Müller, Prof. Dr. Udo Bahner, langjähriger leitender Arzt des KfH Nierenzentrum Würzburg, den Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft Niere Österreich (ANÖ) Rudi Brettbacher mit Frau Sissi sowie den Vorsitzenden des Verbands Nieren, Südtiroler Nierenkrankenverein Gustav Kofler.
Natürlich wurden auch die Aussteller, Anja Brendl von DiaZipp sowie Claudia Heuschkel und ihr Kollege von Liebels-Dialysereisen nicht vergessen und herzlich willkommen geheißen.
Der Vorsitzende dankte Frau Hoffmann für die Organisation des Versands von "Niere aktuell" und Philipp Böckler für die redaktionelle Mitarbeit.

Isabelle Jordans geht in ihrem kurzen Grußwort darauf ein, warum sie sich für den Bundesverband Niere und somit für Nierenkranke engagiert (Sohn ist nierentransplantiert). Der Bundesverband Niere e.V. hat 150 Mitgliedsvereine und Bayern sei der größte Landesverband.
Besonders wichtig sei ihr derzeit, dass Dialysepatienten an einer Umfrage zur Qualität der Dialysebehandlung teilnehmen. In letzter Zeit mehren sich die Stimmen über eine nachlassende Behandlungsqualität und der Bundesverband möchte mit dieser Umfrage die Situation besser einschätzen und sich für die bestmögliche Behandlung der Dialysepatienten einsetzen.

Im zweiten Grußwort von Prof. Dr. Udo Bahner ging es in erster Linie auch um Probleme bei der Dialyseversorgung. Eindeutig sei eine Verschlechterung der Betreuung von Dialysepatienten und Transplantierten festzustellen. Insbesondere erwähnte er die Schließung von Zentren mit allen Nachteilen für die Patienten, Schließung von Schichten, schlechtere Dialysequalität durch verminderten Dialysatfluss, Begrenzung der Höchstdauer auf vier Stunden, z.T. sogar auf drei Stunden, Verwendung von Billigmaterial, keine individuellen Dialysen mehr, Hämofiltration wird nicht eingesetzt usw.
Da die Patienten durch ihren Abhängigkeitsstatus kaum etwas dagegen unternehmen möchten/können, appellierte Udo Bahner an die Selbsthilfeverbände sich hier an die Entscheidungsträger zu wenden, um wieder eine bessere Behandlungsqualität für Nierenkranke zu erreichen.

Rudi Brettbacher überbringt die Grüße der Arbeitsgemeinschaft Niere Österreich, der Vortrag von Udo Bahner über die nachlassende Behandlungsqualität der Dialysepatienten in Deutschland habe ihn sehr nachdenklich gemacht, da es auch in Österreich erste Anzeichen einer Verschlechterung der Versorgung von Nierenkranken gäbe.

Gustav Kofler, der wohl den weitesten Anreiseweg hatte, überbringt die Grüße des Südtiroler Nierenkrankenvereins.

Der Tagesordnungspunkt: Feststellung der Beschlussfähigkeit, Genehmigung der Tagesordnung und die Genehmigung des Protokolls der MV 2021 ist schnell "abgehakt".

Die schwindende Mitgliederzahl beschäftigt Franz Nowy im Bericht des Vorstands. Dieses Jahr (Stand 31.08.) hatte der Verein 53 Austritte aber nur 26 Neueintritte zu verzeichnen. Eine Entwicklung die nicht nur unseren Verein trifft, ein Patentrezept dagegen gibt es nicht.

Grundsätzlich kann man sagen, dass der Vorstand mehr oder weniger ständig mit den "Geschehnissen" des Vereins beschäftigt ist, hier ein paar besondere Ereignisse:

  • Teilnahme von Petra und Franz Nowy an der Frühjahrestagung der ANÖ und am Netzwerktreffen in Bad Blumau
  • Förderanträge bei Aktion Mensch, GlücksSpirale und beim ZBFS
  • Jubiläumsfeier am Dank-Mal in Berlin (Frau Jordans erhielt für die besonderen Verdienste bei der Umsetzung und Verwirklichung des Dank-Mal die Ehrennadel des Bundesverbandes)
  • Mitgliederversammlung des Hilfsfonds Dialyseferien Ende Juli in Berlin
  • Patientenzeitschrift Niere Aktuell erscheint vierteljährlich
  • Homepageerneuerung durch Vorstandsmitglied Karl Votz-Siegemund in Zusammenarbeit mit REIKEM IT Systemhaus GmbH
  • Aktualisierung der Regionalgruppenseiten durch Roland Schäfer von der RG Ingolstadt

Karl Votz-Siegemund berichtet über die aktuelle Situation der Organspende, wieder ein Rückgang der Spenderzahlen im Vergleichszeitraum zum Vorjahr von 12%. Die Änderung des Transplantationsgesetzes von 2020 lief komplett ins Leere. Die Einführung der Widerspruchslösung ist für ihn die letzte Möglichkeit hier überhaupt noch eine Wende zu schaffen. Er sprach Frau Jordans konkret darauf an, dass der Bundesverband sich auch ohne Wenn und Aber für die Widerspruchslösung einsetzen solle. Frau Jordans sagte ihre Unterstützung zu.
Zum Abschluss seines Berichts bedankt sich Franz Nowy noch bei Regina Egelseer für die gute Zusammenarbeit zwischen Geschäftsstellen und Vorstandschaft bzw. den Mitgliedern.

Weitere Tagesordnungspunkte wie beispielsweise der Kassenbericht 2021 oder der Haushaltsplan 2022 sind den Regularien des Vereinsrechts geschuldet, hier gab es keinerlei Probleme.

Der Termin und das Hotel für die nächste Mitgliederversammlung stehen schon fest:
Sie findet am 15. April 2023 im Hotel Asam in Straubing statt.

So kurz vor Ende der Veranstaltung gab es noch eine kurze Vorstellungsrund der Regionalgruppenleiter mit ihren Teams.
Die unter dem Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" erwähnenswerten Ereignisse sollen natürlich nicht unter den Tisch gekehrt werden.

Rudi Postler, Regionalgruppenleiter der RG Bamberg wurde durch den Bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek mit dem "Weißen Engel" ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird an beispielgebende Personen verliehen, die sich langjährig und regelmäßig ehrenamtlich engagiert haben. Herzlichen Glückwunsch!

Bei der Radtour pro Organspende haben neun Mitglieder unseres Landesverbandes teilgenommen. Regina Egelseer hat dafür Fördergelder beantragt und die kompletten Übernachtungskosten konnten damit finanziert werden. Franz Krieglmeier von der RG Ingolstadt berichtet kurz über die Teilnahme und motiviert die Mitglieder im nächsten Jahr mitzufahren.

Vorstandskollege Thomas Ganzer stellt das Projekt "PatientenBegleiter" vor, das für den Ehrenpreis "Engagement bewegt - Deutscher Engagementspreis" nominiert wurde. Er bittet darum, mit diesem Link für das Projekt abzustimmen.

Irgendwie schafft es Franz Nowy immer wieder, die MV nicht über zwei Stunden dauern zu lassen.
Gute Leistung, Großes Lob!

Abschließend noch ein paar Bemerkungen zur Abendveranstaltung, die ja zusammen mit dem Abendessen eigentlich das Highlight der Veranstaltung darstellt. Der Alleinunterhalter Holger König sorgte mit seinem altersadaptierten Programm dafür, dass die Tanzfläche meist gut besucht war. Auf Wunsch spielte er aber auch Lieder von Rammstein oder Queen.
Der Schnellzeichner und Karikaturist Georg Zitzmann hatte seinen "Arbeitsplatz" vor dem Speisesaal, wo sich eine lange Schlange bildete. Jeder wollte eine Karikatur angefertigt bekommen und die Zeichnungen wurden untereinander gezeigt und bestaunt.

Das Resümee der Veranstaltung fällt durchweg positiv aus. Man konnte förmlich spüren, dass sich die Mitglieder nach den abgespeckten Versammlungen der letzten zwei Jahre wieder nach Kontakten untereinander sehnten und die Corona-Zeiten somit hinter sich lassen wollten.

Am besten wir bleiben alle zuversichtlich!

Karl Votz-Siegemund